In der vergangenen Nacht führte ich ausgiebige Gespräche mit einer meiner Quelle in den USA, über den sich abzeichnenden Machtkampf, zwischen den mächtigen Geheimdiensten Washingtons und dem zukünftigen Präsidenten der Supermacht.

Niemand sollte hierbei davon ausgehen, dass dieser Kampf sauber ausgeführt wird. Nein, er wird schmutzig, schmutziger als man es sich überhaupt vorstellen kann.

Eine Person, die von sich behauptet, dem britischen Geheimdienst anzugehören, ließ vor geraumer Zeit ein Papier kursieren, welches explosiven Inhalt enthält, über die Beziehungen Trumps zu Russland, flankiert von pikanten Schmuddelgeschichten, über die Sexualpraktiken des zukünftigen Präsidenten. Auch mir wurde dieses Dokument, welches jetzt von naiven Zeitgenossen als sensationelle Neuheit gehandelt wird, zugestellt.

«Buzzfeed» eines der populärsten Online-Magazine der Anglosphäre, mit Sitz in New York City, hat das Dokument öffentlich gemacht:

https://assets.documentcloud.org/documents/3259984/Trump-Intelligence-Allegations.pdf

Aus den Papieren geht hervor, dass Donald Trump seit Jahren eine intensive Beziehung zu Russland pflegt...

Journalisten und Politiker in Washington wissen schon seit längerem Bescheid über die Existenz dieser Papiere, sind bis dato aber nicht damit an die Öffentlichkeit getreten entsprechen. Diese "Enthüllungen" konnten bisher von niemandem bestätigt werden, nichts ist sicher, alles ist fraglich.

Neu sind diese Methoden auch nicht.

Jeder Präsident der USA sah sich bisher diversen Erpressungsversuchen ausgesetzt, beziehungsweise einer Desinformationskampagne.

Das bringt das Amt des "mächtigsten Mann der Welt" mit sich.

Soll Donald Trump so schnell wie möglich zu Fall gebracht werden?

Neu ist allerdings, welch innenpolitischer Zündstoff sich daraus ableiten lässt, falls Trump tatsächlich eine radikale Kehrtwende in der US-Außen- und Verteidigungspolitik einleiten sollte. Sicherlich, die USA sind weiterhin die mächtigste Nation der Welt. Der American Way of Life wird insgeheim von seinen Feinden bewundert und kopiert.

Man muss nicht so weit gehen, wie es der amerikanische Schriftsteller Gore Vidal einst ausdrückte: “We have been immoral from the beginning", aber als moralisches Vorbild taugen die Staaten nicht mehr, seit sie mit ihrer globalen „Counter-Insurgency“ gegen den Terrorismus den Weg zum „dirty war“ der Zukunft beschritten haben, zum Einsatz mörderischer Drohnen. Es ist in diesem Zusammenhang Heuchelei, wenn sowohl Russland und China vorgeworfen wird, strategische Stärke zu erlangen, wenn sie strategisch von Washington eingeschnürt werden sollen.

Donald Trump, dessen außenpolitische Zielsetzungen bisher von großer Ahnungslosigkeit gekennzeichnet waren (Aussöhnung mit Russland bei gleichzeitiger angekündigter Konfrontation mit China und Iran) bietet aufgrund seines Charakters und seines Lebenswandels eine riesige Angriffsfläche.

Wenn der sogenannte militärisch industrielle Komplex, welchen der Soziologe Charles Wright Mills 1956 analysierte und vor dem der damalige Präsident Dwight D. Eisenhower in seiner Abschiedsrede 1961 ausdrücklich warnte, Trumps Politik für gefährlich hält, oder gegen die eigenen Interessen gerichtet, gäbe es unzählige Möglichkeiten, den Mann im Weißen Haus auszuschalten. Sowohl Mills wie auch Eisenhower warnten vor den Gefahren dieses militärisch-industriellen Komplexes für die demokratischen Institutionen. Der Einfluss dieses Komplexes auf Politik und Wirtschaft könne die Regierung veranlassen, Konflikte eher militärisch als politisch lösen zu wollen und damit als verlängerter Arm der Lobby der Rüstungsindustrie zu walten.

In diesem Zusammenhang erinnerte ich mich daran, was mir Robert Baer Anfang des vergangenen Jahres erklärte. Die Bücher des ehemaligen CIA-Agenten mit jahrelanger Erfahrung im Nahen und Mittleren Osten sorgen in den USA regelmäßig für großes Aufsehen. Baers Werke „See No Evil“ und „Sleeping with the Devil” lieferten die Vorlage für den 2005 fertiggestellten Film „Syriana“. Die Figur des Bob Barnes, gespielt von George Clooney, wurde Robert Baer nachempfunden.

In einem von mir geführtem Interview, im Auftrag des Magazins Cicero, äußerte sich Robert Baer auf meine Frage: “Würde die CIA im Falle eines Wahlsieges von Donald Trump dessen außenpolitische Abenteuerlust, welche er in seinem Programm verkündet, stoppen können?“, wie folgt: “Lediglich ein Sex-Skandal könnte Trump zum Stolpern bringen. Möglicherweise werden diesbezüglich schon Vorkehrungen dieser Art getroffen."

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